Thursday, August 19, 2021

Korrespondentin muss Moskau verlassen

TAGES ANZEIGER: Fast ein Drittel ihres Lebens hat Sarah Rainsford in Russland verbracht. Dass sie das Land jetzt verlassen müsse, sei für sie persönlich verheerend, aber auch schockierend.

Harte Gangart des Kreml gegen kritische Berichterstattung: Das Visum von Sarah Rainsford wird nicht mehr verlängert. Foto: Keystone | Oben ein Screenshot vom Tages Anzeiger.

Desinformationsvorwurf gegen BBC

Eine Journalistin der britischen BBC muss Moskau verlassen – und das russische Aussenministerium tritt nach: Dessen Sprecherin warf der britischen Sendeanstalt am Samstag die «Verbreitung von Desinformation» und von «russophoben Klischees» vor, nachdem die BBC die Ausweisung von Sarah Rainsford kritisiert hatte.

Das Visum der Korrespondentin läuft Ende des Monats aus und wird nicht verlängert. Während der Kreml seit Monaten immer mehr unabhängige russische Journalisten mit Repressionen belegt, sind ausländische Korrespondenten bisher weitgehend verschont geblieben.

Man kann den Rauswurf von Rainsford daher als Einschnitt betrachten. BBC-Direktor Tim Davie sprach von einem «direkten Angriff auf die Medienfreiheit» und löste damit wohl die etwas längliche Reaktion der russischen Ministeriumssprecherin aus: Es handle sich «ausschliesslich um eine Gegenmassnahme», schrieb Maria Sacharowa auf Facebook – um Vergeltung also für einen zwei Jahre alten Fall, den die Sprecherin zitierte. » | Silke Bigalke aus Moskau | Montag, 16. August 2021