Die Fahnen in der Hauptstadt Washington wehen auf halbmast, der Präsident beugt sich bei einer Schweigeminute im Gebet auf sein Pult. Der Anschlag auf den Flughafen in Kabul, bei dem mindestens 13 US-Soldaten getötet wurden, ist für Joe Biden die wohl schwerste Stunde in seiner bisherigen Amtszeit.
Mit bebender Stimme verspricht der Präsident, die mutmaßlichen Drahtzieher des Anschlags, die Anführer der Terrorgruppe Isis-K, zu bestrafen. »Wir werden euch jagen, und wir werden euch dafür bezahlen lassen«, sagt Biden in East Room des Weißen Hauses in die Kameras. Die getöteten Soldaten nennt er »Helden«: In einer hochgefährlichen Mission hätten sie ihr Leben geopfert, um andere Menschenleben zu retten.
Der Präsident wirkt traurig und wütend, aber auch müde und angespannt. Der Anschlag in Kabul hat die seit Tagen herrschende Krise am Flughafen von Kabul in eine Katastrophe verwandelt. In 20 Jahren Krieg in Afghanistan haben die Amerikaner nur selten so viele Soldaten an einem einzigen Tag verloren. » | Von Roland Nelles, Washington | Freitag, 27. August 2021