Saturday, December 05, 2015

Meinung: Angst spült die Rechtsextremen in Frankreich nach oben


DIE WELT: Die Terror-Furcht in Frankreich lässt den Front National erstarken. Dessen Wahlprogramm ist unrealistisch, bestenfalls naiv, schlimmstenfalls gefährlich – und ein weiterer Schlag für Europa.

In den Pariser Fenstern hängen vereinzelt noch die Trikoloren, an den Landesgrenzen stehen wieder Polizei und Zoll. Es herrscht Ausnahmezustand in der Republik, formal für die nächsten drei Monate, aber real vielleicht für viele kommende Jahre. Im Augenblick, drei Wochen nach Freitag, dem 13., fühlt es sich so an, als könnte die Ausnahme zur neuen Regel zu werden. Frankreich hat sich verändert, in kürzester Zeit, binnen einer furchtbaren Nacht.

Frankreich zieht in den Krieg. Aus "Flanby", dem Wackelpudding-Präsidenten, ist Rambo geworden. Gleichzeitig steht François Hollande, zum Glück, würdevoll vor seiner trauernden Nation. Aber während dieser schon abgeschriebene Präsident so beliebt ist wie zuletzt nur ganz am Anfang seiner Amtszeit, rollt der Front National wie ein Bulldozer durch diese Krise: Bei den Regionalwahlen am Sonntag könnte die Partei der Le Pens als großer Sieger hervorgehen.

Wenn die Prognosen stimmen, wird der FN in allen Regionen Frankreichs in die zweite Wahlrunde kommen. Im Norden und im Süden könnte die Partei in den Zweikämpfen der Stichwahl über 40 Prozent der Stimmen bekommen. » | Von Martina Meister | Samstag, 5. Dezember 2015