SPIEGEL ONLINE: Die Welt diskutiert über Assads Chemiewaffen, doch die größte Gefahr für Syriens Zivilisten lauert woanders. Regimetruppen gehen rücksichtslos gegen das Volk vor. Bei zwei Massakern in syrischen Städten sollen die Schergen des Diktators Männer, Frauen und Kinder kaltblütig getötet haben.
Am Morgen des 2. Mai fängt es an. Um 7 Uhr kommt ein kleiner Trupp Sicherheitskräfte des Assad-Regimes, um in Baida nahe der Mittelmeerküste ein paar Männer festzunehmen, die von der syrischen Armee desertiert waren. Es wird geschossen, die Deserteure können entwischen.
Gegen Mittag treffen weitere Soldaten der Assad-Spezialkräfte und regimetreue Milizen ein. Sie ziehen von Haus zu Haus. Meist trennen sie die Männer und Jungen von den Frauen und Mädchen, und ziehen sie auf die Straße. Schüsse in den Kopf, Schüsse in die Augen. In wenigen Stunden exekutieren die Sicherheitskräfte im von Sunniten bewohnten Teil von Baida mindestens 167 Menschen, darunter 14 Kinder und 23 Frauen.
So beschreiben es ein am Freitag veröffentlichter Bericht der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) und ein am Mittwoch erschienener Bericht der Uno-Menschenrechtskommission. Die "New York Times" kam zum selben Ergebnis. » | Von Raniah Salloum, Beirut | Freitag, 13. September 2013