Thursday, October 04, 2012

Türkische Vergeltung gegen Syrien: Erdogans Spiel mit dem Feuer

SPIEGEL ONLINE: Gibt es Krieg mit Syrien? Die meisten Türken lehnen das ab, doch Premier Erdogan agiert selbstbewusst gegen Assads Regime, drängt auch den Westen zu mehr Engagement. Sein Kalkül: Nach einem Sturz des Despoten von Damaskus dürfte er selber eine noch wichtigere Rolle in Nahost spielen.

In der türkischen Öffentlichkeit wächst die Sorge, dass die Türkei immer stärker in einen bewaffneten Konflikt mit Syrien hineingezogen werden könnte. Seit syrische Granaten in dem Grenzort Akcakale fünf Menschen töteten und weitere 18 verwundeten, haben türkische Kampfflugzeuge syrische Stellungen angegriffen. Ein Militärcamp des Regimes von Diktator Baschar al-Assad wurde von der Artillerie unter Feuer genommen. Dabei sollen etliche syrische Soldaten getötet worden sein.

Der türkische MinisterpräsidentRecep Tayyip Erdogan stellte klar, dass seine Streitkräfte einen Angriff auf "unser Territorium" nicht unbeantwortet lassen werden. Bereits seit dem Abschuss eines türkischen Aufklärungsflugzeugs durch die syrische Luftabwehr im Juni sind die türkischen Truppen entlang der syrischen Grenze in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt worden. Schon damals hatte Erdogan angekündigt, auf weitere Grenzverletzungen zu reagieren. » | Von Jürgen Gottschlich, Istanbul | Donnerstag, 04. Oktober 2012