SPIEGEL ONLINE: "So wahr mir Gott helfe": In einer feierlichen Zeremonie ist Joachim Gauck vor Bundestag und Bundesrat als neues Staatsoberhaupt vereidigt worden. In seiner Grundsatzrede sagt er: "Ich empfinde mein Land vor allem als ein Land des Demokratiewunders."
Berlin - Der neue Bundespräsident Joachim Gauck ist vor Bundestag und Bundesrat vereidigt worden. Er sprach die von der Verfassung vorgegebene Eidesformel mit dem Zusatz: "So wahr mir Gott helfe". Er schwor seinen Eid auf die Originalausgabe des Grundgesetzes.
In seiner ersten Grundsatzrede im Amt sprach Gauck zuerst über sein Lebensthema, die Freiheit. "Ich empfinde mein Land vor allem als ein Land des Demokratiewunders", sagte er, mit Blick auf die Nachkriegsgeschichte. "Erst wenn die Menschen aufstehen und sagen: 'Wir sind das Volk', werden die Menschen sagen können: 'Wir sind ein Volk'", sagte Gauck. Er appellierte an die Zuversicht aller. "Ängste vermindern unseren Mut wie unser Selbstvertrauen. Und manchmal so entscheidend, dass wir beides ganz und gar verlieren können."
Gauck kam auch auf soziale Unterschiede und soziale Gerechtigkeit zu sprechen. "Wir dürfen es nicht zulassen, dass Menschen glauben, sie könnten nicht Teil unserer Gesellschaft sein", sagte das Staatsoberhaupt. "In unserem Land sollen auch alle Zuhause sein können, die hier leben", sagte er, es gebe "andere Sprachen, andere Religionen, andere Kulturen". Das Anliegen seines Amtsvorgängers Wulff, für mehr Verständigung einzutreten, werde auch ihm am Herzen liegen. » | ffr/dpa/dapd | Freitag, 23. März 2012