SPIEGEL ONLINE: Die Briten sind "not amused". Vize-Premier Clegg forderte Paris auf, die "Rhetorik zu beruhigen". Französische Kabinettsmitglieder hatten zuvor erneut die britische Wirtschaftslage kritisiert und Londons Top-Rating in Frage gestellt.
London - Der verbale Schlagabtausch zwischen Großbritannien und Frankreich um den Kurs in der europäischen Schuldenkrise geht in die nächste Runde: Großbritanniens Vize-Premierminister Nick Clegg hat sich bei Regierungschef François Fillon über herablassende Äußerungen französischer Kabinettsmitglieder beschwert.
"Jüngste Bemerkungen von Mitgliedern der französischen Regierung über die britische Volkswirtschaft waren schlicht nicht akzeptabel", sagte Clegg laut seinem Sprecher am Freitag in einem Telefonat mit Fillon, der sich in Rio de Janeiro aufhielt. Es müssten Schritte unternommen werden, um die "Rhetorik zu beruhigen". Nach Angaben des Clegg-Sprechers hat Fillon sich dazu bereiterklärt.
Der französische Wirtschaftsminister François Baroin hatte zuvor die Wirtschaftslage in Großbritannien als "besorgniserregend" bezeichnet. "Aus wirtschaftlicher Sicht ist es momentan besser, Franzose zu sein als Brite", sagte Finanzminister François Baroin am Freitag im Radiosender Europe 1.
Am Donnerstag hatte bereits der französische Zentralbankchef Christian Noyer einen deutlichen Seitenhieb gegen Großbritannien ausgeteilt. Die Rating-Agenturen, die mit der Herabstufung von 15 Ländern der Euro-Zone drohten, sollten sich lieber mit Großbritannien befassen, sagte Noyer in der Tageszeitung "Le Télégramme". » | lgr/dpa/Reuters/AFP | Freitag 16. Dezember 2011