N-TV: Es ist die Stunde der Islamgegner. Der niederländische Rechtspopulist Wilders ist in Berlin und erklärt, was es auf sich hat mit Burkas, Unterdrückung und dem Licht der Wahrheit. Schließlich herrscht Wahlkampf in der Hauptstadt.
Der große Tag beginnt konspirativ, mit einer SMS am frühen Morgen: Geert Wilders, so heißt es dort, spreche an diesem Tag im Maritim-Hotel in Berlin. Wilders, die niederländische Ikone derRechtspopulisten, soll den Islam und Europa erklären – schließlich herrscht Wahlkampf in Berlin und die dümpelnde Partei "Die Freiheit" braucht, wie schon bei ihrer Gründung vor einem Jahr, dringend Schützenhilfe vom großen Bruder aus den Niederlanden.
Diese allerdings gestaltet sich nicht so leicht. Erst läuft der Ticketverkauf für die Wilders-Veranstaltung schleppend. Selbst die glühendsten Anhänger wollen kaum 100 Euro zahlen, zum Schluss werden die Eintrittskarten für 5 Euro verscherbelt und doch bleiben noch Stühle leer. Und auch mit der Geheimhaltung klappt es nicht ganz. Gegen Mittag drängen sich vor den Absperrungen der Polizei am Hotel nahe der ägyptischen Botschaft Dutzende Gegendemonstranten. Revolutionsfahnen schwenkend, skandieren sie: "Willkommen in Berlin, der Hauptstadt der Angst". » | von Gudula Hörr | Sonntag 04. September 2011