DIE PRESSE: Schwere Verstimmungen zwischen Wien und Ankara: Österreichs Außenministerium ist verärgert, weil die Türkei Ursula Plassnik als OSZE-Chefin abgeschossen hat.
WIEN. Im österreichischen Außenministerium ist man verärgert, sehr verärgert: Die Türkei hat die Ernennung Ursula Plassniks als neue Generalsekretärin der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) vereitelt – „Die Presse am Sonntag“ berichtete exklusiv – und so für schwere Verstimmung in Wien gesorgt.
Von einem „deutlichen Schatten auf die bilateralen Beziehungen zwischen Österreich und der Türkei“ sprach der österreichische Außenminister Michael Spindelegger noch am Samstag. Einen Tag später legte er nach: Das Veto der Türkei sei nicht nur „unverständlich und durch nichts begründet“, sondern „schlechter Stil“ sowie eine „Ansage der Türkei gegen Österreich“. Diese Aktion werde auch nicht zu einer Euphorie hinsichtlich einer EU-Aufnahme der Türkei führen - „ganz im Gegenteil“, wie Spindelegger in der ZiB 1 des ORF anfügte. Im ohnehin schwierigen Verhältnis zwischen Wien und Ankara scheint erneut eine Eiszeit ausgebrochen zu sein. » | Von Irene Zöch und Martin Fritzl, Die Presse | Sonntag 05. Juni 2011