Wednesday, March 02, 2011

Der Fall Guttenberg: Merkels Blick in den Abgrund

SUEDDEUTSCHE.DE: Das Missmanagement der Bundeskanzlerin in der Affäre um Karl-Theodor zu Guttenberg kommt langsam auch beim Bürger an. Dass Merkel schnell ihr Kabinett umgebaut hat, wird ihr kaum helfen. Ein Wahlkampfauftritt in Stuttgart wurde bereits zum Fiasko.

Foto: Sueddeutsche.de

Gestern Abend. Stuttgart. Bundeskanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel wird ausgebuht. Keine acht Stunden nach dem Rücktritt von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg. Der Wahlkampfauftritt gerät zum Fiasko. "Lügenpack" steht auf Transparenten. Merkel kann sagen was sie will. Etwa, die CDU müsse sich "von niemandem sagen, was Anstand und Ehre ist!". Das sagt sie mit erhobenem Zeigefinger.

Ein Johlen geht durch die Halle. Dazu Pfiffe. Die Menge ist aufgebracht. Merkel reagiert gereizt, regelrecht angefasst: "Wenn ich Argumente habe, stehe ich hier auch nicht mit der Trillerpfeife im Maul."

Merkel spürt erstmals harten Gegenwind aus dem Volk. Es muss ihr vorgekommen sein wie ein Blick in den Abgrund. So muss es sich anfühlen, wenn die Tage im Amt gezählt sind, weil das Volk einen nicht mehr will. So erging es Helmut Kohl in seinem letzten Wahlkampf 1998. >>> Von Thorsten Denkler | Mittwoch, 02. März 2011