Wednesday, November 10, 2010

Obama und Merkel gehen auf Konfrontationskurs

WELT ONLINE: US-Präsident Barack Obama verlangt von Deutschland und China Hilfe beim Abbau des US-Handelsbilanzdefizits. Merkel stellt sich dagegen.

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Bundeskanzlerin Angela Merkel und US-Präsident Barack Obama: Die Stimmung vor dem Gipfeltreffen in Seoul ist angespannt. Bild: Welt Online

Die USA steuern beim G-20-Gipfel auf eine direkte Konfrontation mit Deutschland und China zu, den beiden größten Exportnationen der Erde. Der innenpolitisch schwer angeschlagene US-Präsident Barack Obama pocht weiter auf verbindliche Hilfe aus Berlin und Peking beim Abbau des gewaltigen US-Handelsdefizits. Diese Position verdeutlichte Obama in einem Brief an seine Kollegen. Dem Plan erteilte Bundeskanzlerin Angela Merkel vor ihrer Abreise nach Südkorea am Mittwoch eine klare Absage. Die südkoreanische G20-Präsidentschaft berichtete über festgefahrene Verhandlungen der Unterhändler aus den wichtigsten Volkswirtschaften der Erde (G20).

Merkel machte klar, dass die Ungleichgewichte in den Handelsbeziehungen auch etwas mit der Wettbewerbsfähigkeit von Produkten auf dem Weltmarkt zu tun hätten. „Quantifizierte Ziele wird Deutschland jedenfalls nicht mittragen“, sagte sie und lehnte erneut Zielkorridore oder andere messbare Vorgaben für Handelsströme ab.

Die „New York Times“ berichtete aus einem Brief Obamas an die G-20-Gipfelrunde. Darin räumte er zwar ein, dass die USA ihren Konsum auf Pump einschränkten müssten. Aber mit Blick auf China und Deutschland schrieb er, andere Ländern müssten auch etwas tun. „Kein einzelnes Land kann unser gemeinsames Ziel einer starken, dauerhaften und ausgewogenen Erholung auf sich selbst gestellt erreichen.“ Obamas Finanzminister Timothy Geithner hatte sich schon beim G-20-Treffen mit seinen Kollegen eine Abfuhr vor allem von deutscher Seite für den Plan geholt. >>> dpa | Mittwoch, 10. November 2010