Friday, July 16, 2010

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Symbol der europäischen Islamisierungsangst: Frau mit afghanischer Burka. Bild: FAZ

Burka-Verbot in Europa: Prävention ist das Gebot der Stunde

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG: In Belgien gibt es kaum vollverschleierte Frauen. Also hat man sich mit dem Verbotsgesetz besonders beeilt. Die Burkadebatten überall in Europa enthüllen die Angst in der Öffentlichkeit.

Frauen, die einen Ganzkörperschleier tragen, wirken auf die meisten von uns befremdlich, mehr noch: Sie lösen ein aggressives Unverständnis aus. Denn Frauen, die sich mit der Verhüllung von Körper und Gesicht der Identifizierung ihrer Individualität und dem Kontakt entziehen, wecken den Verdacht, dass sie den Wert der Freiheit weder akzeptieren noch respektieren. Sie bleiben uns fremd.

Auch, weil sie uns so gut wie nie auf der Straße begegnen. Frauen nämlich, die den iranischen Tschador – sein Tuch lässt das Gesicht frei, kann aber jederzeit darüber gezogen werden –, die afghanische Burka mit ihrem Gitterfenster oder den saudi-arabischen Nikab tragen, der den Augen einen Sehschlitz zugesteht, gibt es in Europa so gut wie nicht. In Frankreich, wo mit mehr als fünf Millionen Menschen die größte muslimische Gemeinde Europas lebt, sollen es zweitausend sein. Dänemark zählt zweihundert. Für Deutschland und alle anderen Staaten gibt es nur Schätzungen, selten liegen sie im dreistelligen Bereich. Auch deshalb lehnt die Bundesregierung eine Debatte über ein Vollverschleierungsverbot ab.

In anderen Teilen der Welt jedoch schreitet die Totalverschleierung tatsächlich voran: Saudi-arabische Stiftungen etwa sollen Frauen Geld bezahlen, damit sie den Nikab anlegen. Das ist beängstigend. Aber es darf keine Legitimation dafür sein, dass derzeit in vielen europäischen Ländern eine hart geführte Debatte mit teilweise absurden Zügen um die Ganzkörperverschleierung tobt. >>> Von Karen Krüger | Freitag, 16. Juli 2010