WELT ONLINE: Je besser es den Menschen geht, desto weniger Kinder bekommen sie. Das zeigen Wissenschaftler anhand von Daten aus den letzten 35 Jahren. Sie warnen: In vielen hoch entwickelten Ländern sei der Trend zur Überalterung nicht mehr umzukehren. Um ihn zu mildern, müsse die Politik familienfreundlicher werden.
Es ist paradox: Den Menschen in Industrieländern geht es immer besser – und die Geburtenrate sinkt. Dass mit zunehmendem Reichtum weniger Kinder geboren werden, ist ein weltweites Phänomen. Die Angst mancher Länder vor Überalterung oder gar dem Aussterben der eigenen Bevölkerung sei aber unbegründet, schreiben US-Forscher im Wissenschaftsmagazin „Nature“ (Bd. 460, S. 741). Werde ein bestimmter Grad ökonomischer Entwicklung erreicht, drehe sich der Trend um. In den USA und den Niederlanden steige die Geburtenrate bereits wieder leicht an.
Die Wissenschaftler um Hans-Peter Kohler von der Universität Pennsylvania in Philadelphia analysierten für ihre Studie Daten von 1975 und 2005 aus 24 Ländern. Sie erfassten jeweils die Geburtenrate und den zwischen 0 und 1 liegenden „Human Development Index“ (HDI), der Wirtschaftskraft, Lebenserwartung und Bildungsgrad der Menschen eines Landes berücksichtigt. >>> dpa/ks/cn | Donnerstag, 06. August 2009