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Tuesday, April 02, 2013


Islam und Sex: Die arabische Lust in allen Details

DIE WELT: Shereen el Feki hat ein Buch über Sex in den arabischen Ländern geschrieben. Von der Ehe bis zur männlichen Prostitution verrät es dem Westen sämtliche Geheimnisse des islamischen Geschlechterlebens.

Im Frühjahr 2011 spürte der deutsche Schriftsteller Navid Kermani auf dem Tahrir-Platz in Kairo die revolutionäre "Zärtlichkeit der Massen". Nun wird fast täglich über sexuelle Übergriffe, Grabscher und Vergewaltigungen vom Ort der arabischen Freiheit berichtet. Die Journalistin und Immunologin Shereen el Feki, in Kanada aufgewachsene Tochter eines Ägypters und einer walisischen Mutter, ist in tausendundeinem Tag vom Tahrir-Platz aus durch Ägypten, dem Maghreb und Mittleren Osten gereist, um herauszufinden, ob und wie sich vor und nach dem Sturz der Despoten das Verhältnis der Männer und Frauen zueinander verhält und verändert hat. Es ist eine Anamnese des Zustands der Sexualität in der islamischen Welt, wie sie so bisher unbekannt war.

Der Titel des Buches von Shereen el Feki "Sex und die Zitadelle" bezieht sich auf die von Saladin 1176 gegen den Ansturm der Kreuzritter errichtete Festung, die über Kairo thront. Auf Seite 350 erklärt sie dieses Wortbild: "Was die Sexualität anlangt, so könne man meinen, die arabische Welt gleiche einer Zitadelle, einer uneinnehmbaren Festung, deren Außenmauer jeden erdenklichen Angriff auf die Bastion heterosexueller Ehe und Familie abwehrt."

El Feki beschreibt die Geschlechterbeziehungen dieser in sich und ihrer Kultur geschlossenen arabischen Welt, aber auch die Öffnungen in den Mauern, die sie auf Veränderung hoffen lässt. Aber wie inzwischen fast jeder "im Westen" ausgebildete Wissenschaftler, der über den Orient und die islamische Welt schreibt, will sie sich zunächst von der unterstellten Bevormundung Arabiens durch die koloniale Sicht distanzieren, um sich nicht dem "Orientalismus"-Vorwurf etwa eines Edward Saids auszusetzen. » | Von Necla Kelek | Dienstag, 02. April 2013

Sex und die Zitadelle: Liebesleben in der sich wandelnden arabischen Welt »

Sex and the Citadel: Intimate Life in a Changing Arab World »

Wednesday, February 06, 2013

Genitalverstümmelung: "Die Klinge war stumpf, die Hebamme blind"

DIE WELT: Das barbarische Ritual der Genitalverstümmelung bei Frauen wird in der muslimischen Welt viel öfter praktiziert als bekannt. Im Nordirak gehen Aktivisten von Dorf zu Dorf, um die Praxis zu bekämpfen.

Zwölf Frauen haben sich in der Lehmhütte des Dorfvorstehers in dem kleinen kurdischen Ort Jalamord in Irakisch-Kurdistan versammelt. Die Sozialarbeiterin Rozan Kader ist aus der Stadt Sulaimaniya angereist, um in der Hütte einen Film über weibliche Genitalverstümmelung zu zeigen. Einige Frauen murren, dass man sie von der Arbeit weggeholt habe.

Der Dorfvorsteher schaut kurz herein und fragt, ob alles in Ordnung sei. Dann sieht man auf der Leinwand eine Ärztin über medizinische Folgen dieses Eingriffs reden; anhand einer Zeichnung wird die weibliche Anatomie erläutert. Einige kichern, andere drehen sich beschämt weg.

Als ein islamischer Geistlicher auftritt, muss Kader den Film unterbrechen, weil wütendes Gemurmel seine Erläuterungen übertönt. "Warum wurde uns nicht gesagt, dass es nicht Sunna ist?", will eine ältere Frau wissen. Sunna bedeutet dem islamischen Recht folgend.

Kader erläutert: "Erst jetzt wissen die Theologen, dass weibliche Beschneidung schädlich ist. Deshalb haben sie im Koran und den Erzählungen über den Propheten gesucht und dabei nichts gefunden, was sie fordert." » | Von Hannah Wettig | Mittwoch, 06. Februar 2013