DIE ZEIT: Trotz ihrer Fehler war Benasir Bhutto Pakistans Hoffnung auf eine liberale Zukunft. Jetzt drohen dem Land Chaos, Wahlfälschung, Zerfall
Der Tod Benasir Bhuttos hat die Welt erschüttert. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen berief eilig eine Sondersitzung ein, um die Ermordung der pakistanischen Oppositionsführerin zu verurteilen. Die US-Aktienkurse fielen, und die asiatischen Aktienmärkte rutschten fast alle in Erwartung weltweiter Erschütterungen ab. In den USA wurde das Ereignis sogleich zum Wahlkampfthema – jeder Präsidentschaftsanwärter fühlte sich aufgerufen, etwas darüber zu sagen, wie mit der explosiven Situation in einem Atomwaffenstaat umgegangen werden sollte.
In Pakistan selbst hat der Mord immer neue Fragen aufgeworfen. Wer hat sie umgebracht – und warum? Wie wird Pakistan nach Benasir aussehen? Was wird jetzt aus der größten politischen Partei des Landes, die Benasir ohne demokratische Legitimierung »geerbt« hatte? Eine Befürchtung beherrscht alle Gespräche in den Wohnzimmern: Wird Pakistan diesen vielleicht schwersten Anschlag auf die Stabilität des Landes eventuell nicht überleben?
Mit ihrem Tod ist Benasir Bhutto sogar zu einer noch größeren Figur geworden, als sie es im Leben je hätte sein können. Ihr Vater Sulfikar Ali Bhutto, der Gründer der Pakistanischen Volkspartei (PPP), war der launenhafte Prinz der pakistanischen Politik. Vielleicht kann man seine Tochter als Prinzessin der Probleme des Landes bezeichnen. Beide waren nicht fehlerfrei. Charismatische Führer, die meist in Zeiten der Not in Ländern mit schlecht ausgebildeter politischer Kultur auftreten, regieren instinktiv als Autokraten. Benasir war mit ihren 35 Jahren die erste muslimische Frau der modernen Geschichtsschreibung an der Spitze einer Regierung. Die Macht auch hinter ihrem Thron aber war die Armee. Die Prinzessin der probleme >>> Von Ghazi Salahhuddin
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