Die Nazis erkennen schnell das Potential des damals noch neuen Mediums und missbrauchen es schnell für ihre Zwecke. Ganz Deutschland soll den Führer hören können. Propagandaminister Goebbels erklärt das Radio zum wichtigsten Massenbeeinflussungsinstrument.
Doch zu Beginn der 30er Jahre besitzen nur wenige Haushalte ein teures Radio. Goebbels „erfindet“ daher den erschwinglichen Radioapparat für jedermann. Im August 1933 stellt er den günstigen Volksempfänger 301 vor. Bis 1939 verdreifacht sich so die Anzahl der Rundfunkteilnehmer. Das Radio beschallt aber nicht nur einzelne Haushalte, sondern auch viele Gemeinschaftsräume. In Betrieben und Ämtern wird Gemeinschaftsempfang angeordnet. So soll die Reichweite der Nazi-Propaganda gesteigert, die Volksgemeinschaft und der Zusammenhalt gestärkt werden.
Was die Menschen im Radio hören, ist das, was das „Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda“ für geeignet halten. Zu Beginn der Nazidiktatur sind das politische Reden oder Parteiveranstaltungen. Da das die Hörer nicht unbedingt am Radio hält, kommt zur Abwechslung bald leichte Musik und Unterhaltung dazu. Die Ansprachen Adolf Hitlers werden trotzdem übertragen.
Mit dem Beginn des Zweiten Weltkrieges verbieten die Nazis bereits am ersten Kriegstag den Empfang ausländischer Sender. Wer „Feindsender“ wie die BBC hört, muss mich schwersten Strafen rechnen.
Als Deutschland 1945 kapituliert, wissen die Alliierten, wie wichtig der Rundfunk, beim Wiederaufbau des Landes sein wird. Es entstehen neue Sender und Rundfunkanstalten. Anders als im Dritten Reich und der Weimarer Republik sind diese aber nun unabhängig von politischen oder wirtschaftlichen Interessen. Die Berichterstattung soll frei sein und so beim Aufbau der Demokratie helfen.
Dieses Video ist eine Produktion des ZDF, in Zusammenarbeit mit objektiv media.