SPIEGEL ONLINE: Die chinesische Notenbank überrascht mit einer spektakulären Ankündigung: Die angehende Supermacht will ihren kompletten Außenhandel künftig in Yuan abwickeln, nicht mehr in Dollar. Peking rüttelt an Amerikas Anspruch, die Leitwährung zu stellen - mit gravierenden Folgen für die USA.
Berlin - Es ist unscheinbare Ankündigung, doch sie hat das Potential, das Machtgefüge auf dem Weltwährungsmarkt nachhaltig zu verändern: China stärkt die internationale Rolle des Yuan. Alle Exporteure und Importeure sollen noch in diesem Jahr die Geschäfte mit ihren ausländischen Partnern in Yuan abrechnen können, teilte die Zentralbank am Mittwoch in Peking mit.
Damit werde auf die wachsende Bedeutung des Yuan als weltweite Reservewährung reagiert. "Die Marktnachfrage nach einer grenzüberschreitenden Verwendung des Yuan steigt", erklärte die Zentralbank. Testweise wurde bereits im vergangenen Jahr 67.000 Unternehmen in 20 Provinzen erlaubt, ihre Auslandsgeschäfte in Yuan abzuwickeln. Das Handelsvolumen belief sich auf umgerechnet rund 56 Milliarden Euro.
Jetzt soll die Yuan-Menge ausgeweitet werden, es sollen deutlich mehr Geschäfte in der chinesischen Währung abgewickelt werden - und weniger in der amerikanischen. Chinesische Unternehmen handeln zurzeit oft in Dollar, sie sind dadurch abhängig von den Entscheidungen der US-Notenbank Fed, zahlen bei einem steigenden Ölpreis drauf und müssen höhere Transaktionsgebühren als nötig berappen. Das soll sich jetzt ändern.
Langfristig will die Volksrepublik sogar noch weiter gehen. Sie will den streng reglementierten Yuan schrittweise in eine frei konvertierbare Weltwährung aufbauen. >>> ssu/AFP/Reuters | Mittwoch, 02. M¨rz 2011
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