London. Nah am Buckingham Palace krabbelt John Loughrey aus seinem Zelt. Es ist fünf Uhr morgens, der 67-Jährige muss sich beeilen, denn schon bald müssen er und seine Freunde den Platz für die Massen räumen. Der Sarg der Queen wird an diesem Nachmittag vom Buckingham Palace zur Westminster Hall überführt. Seit Tagen campen die „Royal Superfans“ hier, um Abschied von ihrer Königin zu nehmen. Nicht nur John Loughrey, überall erzählen Briten von ganz persönlichen Begegnungen mit der Königin – und wie es ihr Leben bis heute prägt. So auch in Schottland. In Edinburgh verabschieden sich Menschen am geschlossenen Sarg der verstorbenen Monarchin. Vor Schloss Balmoral haben Anwohner hunderte Blumensträuße abgelegt. John Sinclair ist Metzger in Ballater, Aberdeenshire und beliefert das Schloss seit vielen Jahren. „Das erste Mal traf ich die Queen 2010. Ich war sehrnervös. Sie sah mich einfach an. Ich schaute diese kleine Dame an – ich wusste gar nicht, dass die Königin so klein ist.“ Viele richten nun den Blick nach vorn und hoffen, dass König Charles der Monarchie ähnliche Strahlkraft verleiht. Andere leben dagegen seit Jahren im Konflikt mit der Krone.
Ngozi Fulani stammt eigentlich aus der Karibik. Sie berichtet von Diskriminierungen – und von Chris Kaba, einem schwarzen jungen Mann, der drei Tage vor dem Tod der Queen von Polizisten erschossen wurde. Sie nimmt daraufhin an Protestmärschen in London Teil. Fulani kann in die Trauer für die Queen nicht mit einstimmen. Rassismus und Kolonialismus, dagegen habe das Königshaus zu wenig getan. Geht König Charles neue Wege?
Reportage (D 2022, 32 Min)
Video auf YouTube verfügbar bis 21/09/2023