Saturday, March 19, 2022

Kein Churchill nirgends

Der britische Premierminister Winston Churchill 1942 mit einer Thompson-Maschinenpistole an der Ärmelkanalküste

UNTERSTÜTZUNG DER UKRAINE

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG: Deutschland kauft immer noch Öl bei Russland. Das finanziert zwar Putins Krieg in der Ukraine, aber die Politiker der Ampel wollen ihren Wählern keine Härten zumuten. Sie trauen den Deutschen nicht.

Am 13. Mai 1940, als Winston Churchill seine erste Rede als britischer Premierminister hielt, waren Wien und Prag, Warschau, Kopenhagen und Oslo schon gefallen. Hitler hatte eine Hauptstadt nach der anderen besetzen können, weil Frankreich, Großbritannien und die übrige Welt vor Schreck erstarrt waren. Als Churchill sich dann im Unterhaus zum Sprechen erhob, war sein Vorgänger Chamberlain gerade gestürzt. Der hatte lange erfolglos versucht, Hitler zu besänftigen. Er hatte seinen Wählern keine Opfer für eine Sache zumuten wollen, von der viele damals noch glaubten, sie sei nicht die ihre. Deshalb hatte er den Briten und wohl auch sich selbst lange das bequeme Märchen erzählt, man könne Hitler zähmen, ohne große Opfer zu bringen.

Chamberlain täuschte sich. Bald rollten deutsche Panzer auch auf Paris, und Chamberlain stürzte. In London trat jetzt Churchill ans Pult und sagte: „Ich kann euch nichts bieten außer Blut, Mühe, Schweiß und Tränen.“ Er war ehrlich, und er vertraute darauf, dass die Briten das akzeptieren würden. » | Ein Kommentar von Konrad Schuller | Samstag, 19. März 2022