Saturday, February 12, 2022

Krise um die Ukraine: Die USA und Russland ziehen ihr diplomatisches Personal bis auf Minimalpräsenz aus Kiew ab

NEUE ZÜRCHER ZEITUNG: Bereits zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres löst Russland mit einem Truppenaufmarsch nahe der Grenze zur Ukraine grosse Besorgnis aus. Was ist über die Lage bekannt, und welche Interessen verfolgt Moskau? Ein Überblick.

Der Berater für nationale Sicherheit, Jake Sullivan, am Freitag bei seiner Mitteilung vor der Presse im Weissen Haus. | Shawn Thew / Imago

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Die USA räumen ihre Botschaft in Kiew bis auf eine Minimalpräsenz. Dies teilte die amerikanische Botschaft in Kiew am Samstag (12. 2.) auf Twitter mit. Zuvor hatten Nachrichtenagenturen über die Pläne des Aussenministeriums berichtet. Hintergrund ist die Furcht vor einer russischen Invasion, die amerikanische Geheimdienste in den kommenden Tagen erwarten. Russland zieht laut der staatlichen Agentur Ria ebenfalls diplomatisches Personal ab. Eine Sprecherin des russischen Aussenministeriums sagte am Samstag, man habe sich entschieden, die Anzahl der Mitarbeiter «zu optimieren». In den vergangenen Stunden hatten mehrere westliche Länder ihren Staatsangehörigen zur Ausreise geraten bzw. von Reisen in die Ukraine abgeraten. Jake Sullivan, der Sicherheitsberater von Joe Biden, bat am Freitag amerikanische Bürger, die Ukraine innerhalb der nächsten 24 bis 28 Stunden zu verlassen.

Grossbritannien hat nochmals bekräftigt, keine Kampftruppen in die Ukraine schicken zu wollen. Der russische Präsident Wladimir Putin und seine Kollegen würden sehr gerne in der Lage sein, zu sagen, dass ihr mögliches Vorgehen eine Folge westlicher Aggression in der Ukraine sei, sagte der britische Verteidigungsstaatssekretär James Heappey am Samstag (12. 2:) im BBC-Frühstücksfernsehen. Es sei deshalb sehr wichtig, deutlich zu machen, dass man keine «aktive Rolle in der Ukraine» spielen werde. Auf die Frage, ob im Kriegsfall keine britischen Kampftruppen in der Ukraine sein werden, antwortete er: «Es ist absolut wesentlich, dass die Leute in Moskau das hören: Ja.» Britische Bürger dürften auch nicht mit Evakuierungen durch das Militär wie im Sommer aus Afghanistan rechnen, sagte Heappey im TV-Sender Sky News. » |Andreas Rüesch | Samstag, 12. Februar 2022