Friday, January 21, 2022

Hat Papst Benedikt XVI. gelogen? Die Zerknirschungsrhetorik der katholischen Kirche tönt immer hohler

NEUE ZÜRCHER ZEITUNG: Ein Gutachten über sexuellen Missbrauch im Bistum München wirft ein schlechtes Licht auf den emeritierten Papst. Mafiös anmutende Strukturen, in denen Loyalität wichtiger war als Recht und Moral, werden sichtbar.

Auch für einen Papst gilt die Unschuldsvermutung, doch schuldet er dem Kirchenvolk eine Erklärung: Benedikt XVI., hier am 24. September 2011 in Erfurt. | Carsten Koall / Getty

KOMMENTAR

Dass die katholische Kirche in Deutschland und anderswo auf der Welt von Missbrauchsskandalen erschüttert wird, ist für die Berichterstatter längst zu einer Routineangelegenheit geworden. Die Worte, deren sich die Hierarchen der Kirche bedienen, wenn wieder einmal bekannt wird, wie Bischöfe fehlbare Priester gedeckt haben, sind meist dieselben: Man gibt sich erschüttert, zeigt sich beschämt und gelobt Besserung. Fünf Studien über sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche hat es in Deutschland bereits gegeben. Das Versprechen, das jeweils darauf folgte, war immer dasselbe: jetzt aber endlich Erneuerung und Transparenz! » | Hansjörg Friedrich Müller, Berlin | Freitag, 21 Januar 2022

Die Lüge Benedikts: Ein Gutachten über sexuellen Missbrauch im Erzbistum München belastet den emeritierten Papst. Fragen wirft vor allem ein Sitzungsprotokoll aus dem Jahr 1980 auf. »

Benedict Faulted for Handling of Abuse Cases When He Was an Archbishop: A newly released report by a law firm said the former pope mishandled at least four cases of sexual abuse accusations in Germany. »