Monday, January 24, 2022

„Bei Kälte müssen sich die Menschen zwischen Essen und Heizen entscheiden“

Ein Freiwilliger belädt ein Auto mit Lebensmitteln vor der Norwood and Brixton Foodbank in Brixton im Süden Londons. | Bild: AFP

ARMUT IN GROSSBRITANNIEN

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG: Die Preise für Grundnahrungsmittel steigen in Großbritannien rasant. Die Zahl der Tafelbesucher ist auf mehr als 2,5 Millionen im vergangen Jahr gestiegen. Die Folgen sind eklatant.

„Ich kämpfe wirklich, um über die Runden zu kommen“, sagt Heidi in der Schlange vor der Tafel im ostenglischen Colchester. So wie der 45-Jährigen geht es derzeit vielen Briten. Die Inflation in Großbritannien stieg im Dezember mit 5,4 Prozent auf den höchsten Wert seit 30 Jahren. Die Reallöhne sinken, die Lebensmittel- und Energiekosten steigen.

Die Tafeln im Vereinigten Königreich erleben inzwischen einen regelrechten Ansturm. Alles sei teurer geworden, erzählt Heidi. Inzwischen müsse sie rund 80 Pfund (95 Euro) pro Monat für Strom ausgeben. Im vergangenen Jahr seien es noch zwischen 40 und 50 Pfund gewesen.

Die Tafel in Colchester, die zwischen lauter Supermärkten in einem Gewerbeviertel liegt, gab vergangenes Jahr insgesamt 165 Tonnen Lebensmittel aus, genug um rund 17.000 Menschen zu ernähren. Der Leiter der Tafel, Mike Beckett, schätzt, dass die Zahl in diesem Jahr auf 20.000 Bedürftige steigen könnte. Im allerschlechtesten Fall könnten es bis zu 30.000 Menschen werden, sagt er. „Ein Albtraum.“ » | Quelle: AFP | Montag, 24. Januar 2022