Saturday, October 30, 2021

Post-Brexit-Streit mit Paris um Fischereirechte spitzt sich zu

NEUE ZÜRCHER ZEITUNG: Frankreich hat zwei britische Fischerboote gestoppt, die ohne Genehmigung in französischen Gewässern gefischt haben. London bestellt daraufhin die französische Botschafterin ein. Doch Paris droht bereits mit einer weiteren Eskalation.

Im Streit um die Fischereirechte hat Frankreich mit der «Cornelis Gert Jan» erstmals einen britischen Fischtrawler festgesetzt. | Sarah Meyssonnier / Reuters

Aus der Ferne betrachtet geht es nur um ein paar Lizenzen mehr oder weniger für die Fischkutter aus der EU, die in britischen Gewässern im Ärmelkanal auf Fang gehen. Was im Kontext der Brexit-Verhandlungen eigentlich bloss kleine Fische sein sollten, hat sich jedoch zu einem wichtigen Streitpunkt entwickelt. Denn für viele Fischer in der Normandie geht es um die Existenz, falls sie die versprochenen Lizenzen nicht erhalten. Einige Fischer im Hafen von Boulogne sagen, sie hätten seit April einen Umsatzeinbruch von 50 Prozent erlitten. Die Regierung in Paris steht daher unter Druck. In der Debatte geht es längst nicht mehr nur um Fische, sondern um das nationale Prestige. Alte Ressentiments gegen die Briten werden hochgespielt. » | Rudolf Balmer, Paris | Samstag, 30. Oktober 2021