Wednesday, August 18, 2021

Der Jihad erlebt ein berauschendes Comeback

TAGES ANZEIGER: Die Angst vor einem Terror-Emirat in Afghanistan ist verfrüht. Aber klar ist, dass der Sieg der Taliban Islamisten in aller Welt beflügelt.

Nach 20 Jahren haben die Gotteskrieger die Macht in Afghanistan zurückerobert: Ein Taliban-Kämpfer hisst in Kandahar die Taliban-Fahne. Foto: Keystone | Oben ein Screenshot vom Tages Anzeiger

TAGES ANZEIGER: Die Angst vor einem Terror-Emirat in Afghanistan ist verfrüht. Aber klar ist, dass der Sieg der Taliban Islamisten in aller Welt beflügelt.

Die Welt schaut entsetzt nach Kabul: Langbärtige Taliban-Kämpfer flegeln mit Gewehren und Panzerfäusten im Präsidentenpalast, Familien stürmen panisch den Flughafen, verzweifelte Afghaninnen flehen via Twitter und Facebook um Hilfe. Doch nicht alle sehen in der Eroberung Kabuls ein Unheil. Manche frohlocken.

Der Sieg der afghanischen Islamisten komme der Rückkehr des Propheten Mohammed nach Mekka gleich, schrieb ein Begeisterter in den sozialen Medien. Der Religionsstifter hatte 622 n. Chr. mit seinen Getreuen aus seiner Heimatstadt ins 300 Kilometer entfernte Medina fliehen müssen. Wenige Jahre später eroberten die Muslime die heidnische Metropole zurück. Die Rückkehr nach Mekka steht für den Siegeszug des Islam, der nach Asien, Afrika und Europa hineinführte. (Lesen Sie den Artikel «Bilder des Zusammenbruchs».) Die Taliban sind zurück in Kabul: Ihre Sache muss also gottgefällig sein. » | Tomas Avenarius | Mittwoch, 18. August 2021