Friday, August 16, 2019

Juden in Deutschland: „Kippa tragen auf deutschen Straßen ist gefährlich“


FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG: Bespuckt, beschimpft oder verletzt: In den letzten Wochen gab es mehrere antisemitische Angriffe in Deutschland. Gady Gronich, Generalsekretär der Europäischen Rabbinerkonferenz zeigt sich besorgt – und fordert Prävention an Schulen.

Herr Gronich, wie reagieren in Deutschland lebende Juden auf die steigende Zahl antisemitischer Angriffe?

Die Angst nimmt spürbar zu. Juden in Deutschland sind sehr besorgt, denn antisemitische Angriffe werden mehr und mehr zur Normalität. Wenn ein Gläubiger mit Kippa auf die Straße geht, muss er sich immer wieder umdrehen und schauen, ob ihn jemand verfolgt. Wer offen als Jude erkennbar ist, kann plötzlich in Gefahr geraten.

Ein Problem ist auch, dass die Angriffe Nachahmern Mut machen. Besonders, wenn sie sehen, dass die Strafen nur gering ausfallen. Viele Juden fühlen sich in Deutschland zuhause, doch was ihnen fehlt ist das Gefühl von Sicherheit und die Möglichkeit ihre Religion frei ausüben zu können. » | von Nadine Graf | Freitag, 16. August 2019