FRANKFURTER ALLGEMEINE: Baschar al Assad zeigt neues Selbstbewusstsein. Der Diktator in Damaskus hat das nicht zuletzt dem Kreml zu verdanken. Gleichzeitig wächst die Unterstützung für seine Gegner.
Der syrische Gewaltherrscher gibt sich bester Laune. Am Wochenende nutzte er ein Interview mit dem iranischen Sender Khabar TV, den Verbündeten in Teheran und Moskau für die Waffenhilfe zu danken und deren Loyalität zu beschwören. Baschar al Assad schmähte seine Feinde und zeigte sich entschlossen, den Krieg in seinem Land bis zum Ende fortzusetzen. Er werde keine Einmischung von außen in syrische Angelegenheiten dulden, sagte Assad laut der Abschrift des Gesprächs, welches die amtliche Nachrichtenagentur Sana verbreitete. Er zeigte sich sicher, dass der Kampf weitergehe, bis der „Terrorismus“ besiegt sei – oder gesiegt habe. Und sollte die neue Koalition, also das Bündnis unter russischer Führung, scheitern, dann werde die gesamte Region zerstört. Im Westen, der überwältigt von einem Gefühl des Scheiterns in Syrien sei, machte Assad Verwirrung aus.
Sein derzeitiges Selbstbewusstsein hat der Diktator nicht zuletzt dem Kreml zu verdanken. Die russische Luftunterstützung für die demoralisierte und ausgelaugte Armee des Regimes dauert trotz der scharfen internationalen Kritik an. Das Verteidigungsministerium in Moskau meldete am Montag, es seien 25 Angriffe binnen 24 Stunden geflogen worden. Sie hätten sich gegen Einrichtungen der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) in den Provinzen Homs und Latakia gerichtet. » | Von Christoph Ehrhardt, Beirut | Montag, 5. Oktober 2015