Tuesday, July 14, 2015

Der Handschlag, der Putins riskanten Plan besiegelt

Neue Freunde: Wladimir Putin mit dem saudischen Prinzen
Mohammed bin Salman bin Abdulaziz al-Saud
DIE WELT: Woher bekommt Russland neues Geld? Präsident Putin hoffte auf Hilfe aus China, doch plötzlich taucht ein neuer Spieler auf. Einer, der Milliarden investiert – und die Spielregeln radikal verändert.

Was der russische Staatspräsident Wladimir Putin dem saudischen Prinzen Mohammed bin Salman bin Abdulaziz al-Saud im Gespräch auf dem Wirtschaftsforum in St. Petersburg Mitte Juni konkret gesagt und vielleicht gar versprochen hat, wird man vermutlich noch lange nicht erfahren. Aber es muss eindrucksvoll gewesen sein.

Bis dahin nämlich waren die Scheichs äußerst skeptisch und zurückhaltend gewesen, wenn es darum ging, Geld in ein Land zu stecken, mit dem man nie sonderlich befreundet war und das zudem Hauptkonkurrent auf dem Weltölmarkt ist. Putin, der kühle Mann im Kreml, hat jedenfalls auf seine Art das Eis gebrochen. Und Saudi-Arabien hat zugesagt, zehn Milliarden Dollar (9,07 Milliarden Euro) in russische Investitionsprojekte fließen zu lassen.

Damit hatte kaum jemand gerechnet. In einer Zeit, in der russlanderfahrene Unternehmer eher das Weite suchen oder ihre Projekte zumindest auf Eis legen, plötzlich Beistand aus dem arabischen Raum? Und das vor dem Hintergrund, dass Russland der westlichen Welt seit über einem Jahr erklärt, aufgrund der Sanktionen vermehrt die wirtschaftliche Eigenständigkeit und Kontakt mit China und anderen ostasiatischen Staaten zu suchen. » | Von Eduard Steiner , Moskau Korrespondent | Montag, 13. Juli 2015