DIE WELT: Saudi-Arabien schickt radikale Imame in deutsche Salafistenmoscheen – die Scheichs werden hier wie Popstars verehrt. Manchmal haben die Vorbeter mehr als warme Worte im Gepäck.
Muhammad al-Arifi ist ein Star. Seine Fans liegen dem saudi-arabischen Scheich zu Füßen. An Freitagen sogar im Wortsinne: Dann steht der sunnitische Imam vor mehreren Hundert Gläubigen, die sich gen Mekka neigen, in einer prächtigen Moschee in Riad und leitet die Gemeinde zum Mittagsgebet. Er trägt eine weiße Robe mit Kapuze, aus der sein langer Fusselbart herausschaut.
Seine Botschaften an die Gläubigen: Polygamie sei kein Problem, der Prophet habe schließlich auch mehrere Ehefrauen gehabt. Regelmäßig bete er für Osama Bin Ladens Seele, denn der sei Opfer einer weltweiten Rufmordkampagne. Der Dschihad in Syrien müsse unterstützt werden – weshalb al-Arifi gern zu Geldspenden aufruft für die Kämpfer gegen die von ihm so gehassten Schiiten. » | Von Eva Marie Kogel | Dienstag, 17. März 2015