Tuesday, March 04, 2014

Außenpolitisch ist Barack Obama eine Niete


DIE WELT: In einem sind sich Freunde wie Feinde des US-Präsidenten einig: In der Außenpolitik agiert Barack Obama fast schon schockierend undurchsichtig. Als Führer der freien Welt taugt er nicht.

Was dem regelmäßigen Besucher des "großen Welttheaters", wie Churchill einst die politische Szene von Washington nannte, besonders auffällt in dieser letzten Phase der Obama-Präsidentschaft, ist vor allem in der Ukraine-Krise die Verwirrung und sogar Verzweiflung über die undurchsichtige Außenpolitik des Präsidenten.

Bei aller Anerkennung seiner Rhetorik und seiner Willenskraft in der Innenpolitik wird Obama die Begabung, sich außenpolitisch positiv zu profilieren und durchzusetzen, gemeinhin abgesprochen. In fast allen meinen Gesprächen mit jüngst zurückgetretenen, aber auch weiterhin aktiven hohen Staatsbeamten war eine Enttäuschung über Obamas Außenpolitik zu spüren. Wahrnehmbar ist seine Rückzugspolitik aus den großen Krisenherden der Welt in einem Augenblick, in dem der Einsatz der noch immer führenden Weltmacht USA dringlichst benötigt wird.

Obamas übereilter Rückzug aus Afghanistan, Verteidigungsminister Hagels Entschluss, die Armee auf ihr Vorweltkriegsniveau zu reduzieren, der "Ruck" der Wehr- und Außenpolitik in Richtung Ostasien, aber vor allem die Nicht-Intervention in Syrien haben alte Alliierte vor den Kopf gestoßen und drohen Änderungen auf dem diplomatischen Schachbrett zu Ungunsten der westlichen Alliierten mit sich zu bringen. » | Von Lord Weidenfeld | Dienstag, 04. März 2014