Tuesday, July 16, 2013

Polens Juden und Muslime bekämpfen Schächtverbot


DIE WELT: Das Verbot des Schächtens erzürnt in Polen die betroffenen Juden und Muslime. Jetzt hoffen die Glaubensgemeinschaften auf einen Kompromiss: koscher und halal produziertes Fleisch für den Eigenbedarf.

Polens Oberrabbiner Michael Schudrich ist kein Freund des Streits. Aber in diesem Fall wählte der aus New York stammende, seit 1990 in Warschau tätige Geistliche deutliche Worte: Er könne nicht länger in seinem Amt verbleiben, er könne seinen "Glaubensgenossen nicht mehr angemessen dienen", wenn das gerade verabschiedete Gesetz nicht geändert werde.

Es geht um das Verbot des Schächtens, das der Sejm, das polnische Abgeordnetenhaus, gerade erlassen hat. Auch Polens Muslime protestieren gegen das Gesetz. Am Freitag hatte das Parlament den Regierungsentwurf, der das Schächten ohne vorherige Betäubung des Tieres erlaubt hätte, mit 222 gegen 178 Stimmen abgeschmettert. Vor allem die konservative Opposition stimmte für ein Schächtverbot, aber auch Abgeordnete quer durch die Bänke, auch aus der regierenden Bürgerplattform. » | Von Gerhard Gnauck, Warschau | Dienstag, 16. Juli 2013