SPIEGEL ONLINE: WikiLeaks-Gründer Assange ist in die ecuadorianische Botschaft in London geflohen und hat um Asyl gebeten - ein verblüffendes, riskantes Manöver. Ecuador ist alles andere als ein Hort der Menschenrechte. Wird Assanges Antrag abgelehnt, droht ihm die sofortige Verhaftung in Großbritannien.
Ist Julian Assange ein politisch Verfolgter? Gibt es einen Grund, ihm Asyl zu gewähren? Diese Fragen müssen die ecuadorianischen Behörden jetzt beantworten. Assange ist Mitgründer der Plattform WikiLeaks, auf der Hunderttausende geheime US-Dokumente veröffentlicht wurden. Er ist am Dienstagnachmittag in die Botschaft Ecuadors in der britischen Hauptstadt geflohen - und hat einen Antrag auf Asyl gestellt.
Man habe die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen unterschrieben und sich damit verpflichtet, jeden Asylantrag zu prüfen, teilte der ecuadorianische Botschafter mit. Bis zu einer Entscheidung der Behörden werde Assange in der Botschaft bleiben und unter dem Schutz der ecuadorianischen Regierung stehen. Die Entscheidung, den Asylantrag zu prüfen, dürfe nicht als Einmischung in die juristischen Verfahren in Großbritannien und Schweden gewertet werden, so der Botschafter.
Die Flucht auf exterritoriales Gelände ist ein Versuch Assanges, sich einer Auslieferung nach Schweden zu entziehen. Dort soll der 40-Jährige zu Vergewaltigungsvorwürfen Stellung nehmen. Zwei Schwedinnen werfen ihm sexuelle Nötigung vor, die Staatsanwaltschaft Göteborg ermittelt. » | Von Judith Horchert, Konrad Lischka und Ole Reißmann | Mittwoch, 20, Juni 2012
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