FRANKFURTER ALLGEMEINE: Kaum ist der spanische Ministerpräsident Zapatero abgewählt, fallen die Medien über ihn her. Egal ob Freund, ob Feind: Der Sozialist wird verhöhnt und verteufelt. Nur von einem nicht.
Es ist nicht leicht, eine angemessene Vorstellung von der Abneigung und Verachtung zu geben, welche die rechten spanischen Medien - Presse, Radio, Fernsehen - gegenüber José Luis Rodríguez Zapatero über die letzten acht Jahre an den Tag gelegt haben. Es ist auch nicht leicht, in Spanien über „links“ und „rechts“ zu reden, aber davon gleich. Alle Arten von Witzen, Wortspielen und Namensverdrehungen waren gängige Münze, um den sozialistischen Ministerpräsidenten zu verhöhnen, tagaus, tagein.
Auf dem Cover eines Buchs erschien Zapatero mit gefährlich funkelnden grünen Augen, langen Ohren und übertrieben spitzen Augenbrauen, als sei er der leibhaftige Teufel. Die „Augenbrauen des Präsidenten“ mit Hilfe von Photoshop als verräterisches Signal des Bösen schlechthin zu nehmen lag für eine klerikale Wählerschaft durchaus nahe, die der Regierungschef durch seine Gesetze zu Schwulenehe und Express-Scheidung brüskiert hatte. Sogar die spanischen Bischöfe gingen auf die Straße. » | PAUL INGENDAAY | Donnerstag 24. November 2011