TAGES ANZEIGER: Im verzweifelten Kampf um die Eurorettung brechen Jahrhunderte alte Gräben wieder auf: Briten und Franzosen zeichnen das Bild des hässlichen Deutschen.
Im Ringen um die Eurorettung liegen die Nerven in Europa blank. So blank, dass die Stimmung hie und da gehässig wird – insbesondere in Grossbritannien und Frankreich gegen die deutsche Regierung, die sich nicht für eine EZB-Aktion oder für Eurobonds aussprechen will. Dabei brechen Animositäten hervor, die man für überholt hielt: Deutschland wird zum Kriegsherrn stilisiert, der es im letzten Jahrhundert zweimal war. «Da wird mit uralten Stereotypen gearbeitet», sagt Joachim Knape, Professor für Allgemeine Rhetorik an der Universität Tübingen.
So schreibt etwa der französische Ökonom und frühere Regierungsberater Jacques Attali, Deutschland sei «einmal mehr verantwortlich für den Selbstmord des fortschrittlichsten Kontinents der Welt», falls es dem Anleihenkauf der EZB nicht zustimme. Deutschland halte dazu «die Waffe in der Hand». «Der Aufstieg des Vierten Reichs» » | Von Olivia Kühni | Montag 28. November 2011