WELT ONLINE: In spanischen Restaurants und Kneipen darf nicht mehr geraucht werden. Der Gaststätten-Verband sieht 145.000 Jobs in Gefahr.
Auf den ersten Blick sieht alles normal aus in der Bar „La Lata“ im Norden Madrids. Es herrscht großer Andrang an der Theke, die reichlich mit Tapas bestückt ist. Die Kunden genießen wie gewohnt den Aperitif am späten Vormittag und unterhalten sich angeregt.
Und doch fehlt der typische Qualm, denn seit Tagen gilt überall in Spanien eines der strengsten Rauchverbote in Europa. Zigaretten sind aus Cafés, Bars, Restaurants und geschlossenen Räumen verbannt. Auch vor Krankenhäusern, auf Spielplätzen und vor den Schulen darf nicht mehr gequalmt werden. Sogar die als „Raucheraquarien“ verschrienen Glasquader an Spaniens Flughäfen wurden jetzt abgeschafft.
„Noch fehlt es uns nicht an Gästen, aber das Ambiente ist weg“, sagt Amelia hinter der Theke. Kein Wunder, dass sich fast alle Diskussionen um das Rauchen und das neue Antitabakgesetz der sozialistischen Regierung von José Luis Rodríguez Zapatero drehen. „Einen solchen Eingriff in meine persönliche Freiheit hätte ich von einer links orientierten Regierung nicht erwartet“, sagt Alberto, ein junger Versicherungskaufmann und passionierter Raucher. Marta, seine hübsche Kollegin, widerspricht ihm. „Ich fühle mich ohne den ständigen Qualm hier jetzt viel wohler.“ >>> Ute Müller | Dienstag, 04. Januar 2011
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