WELT ONLINE: Zum Abschluss seiner Reise spricht Benedikt XVI. John Newman in Birmingham selig und dankt den "englischen Fräulein".
Der Regen hört auf, als Benedikt XVI. an den Altar tritt. Die Sonne bricht durch. Hier, im Cofton Park von Birmingham, hatte John Henry Newman oft Atem geschöpft, zwischen ausladenden Eichen, Kastanien, Nussbäumen und Pappeln, die sich im Wind bogen. Jetzt hat er, 120 Jahre nach seinem Tod, 55.000 Pilger unter sanftem Regen hierhin gezogen, die seine Seligsprechung persönlich miterleben wollen. Trompeten setzen ein, als der Papst mit einer kurzen Erklärung den eminenten Denker und Priester des 19. Jahrhunderts endlich zu einem Seligen der katholischen Kirche erklärt.
Es ist der innere Höhepunkt dieser Reise – nicht weit von Coventry, das die deutsche Luftwaffe vor 70 Jahren in Schutt und Asche legte, vor deren Opfern sich der Papst aus Deutschland nun noch einmal verbeugt, wie vor all den Engländern, „die ihr Leben opferten, als sie so tapfer den Mächten dieser Ideologie des Bösen“ widerstanden. Eine Ewigkeit scheint der Einsatz der Bläser und das überwältigende „Gloria“ der Pilger in der zugigen Landschaft von den wehmütigen Dudelsäcken entfernt, die am Donnerstag die Ankunft des Papstes in Schottland begleitet hatten. >>> Von Paul Badde | Sonntag, 19. September 2010