WELT ONLINE: Erst war er für die Moschee an Ground Zero, dann doch nicht: Obamas Hin und Her ist symptomatisch für die verfahrene Debatte.
Barack Obama hat seine Unterstützung für den umstrittenen Bau einer Moschee nahe Ground Zero in Manhattan eingeschränkt. Er habe nicht kommentiert, ob es „klug“ sei, ein 13 Stockwerke hohes islamisches Zentrum mit einer Moschee nahe dem „geweihten Boden“ der Anschläge vom 11.September zu errichten – und werde dies auch künftig nicht tun, sagte der US-Präsident.
Zuvor hatte Obama anlässlich einer Feier zum Fastmonat Ramadan im Weißen Haus die seit der Gründung der USA verbürgten Rechte auf Gleichbehandlung und freie Religionsausübung verteidigt. Diese schlössen den Bau einer Moschee in New York auf privatem Grund ein. Das Bekenntnis zur Religionsfreiheit müsse „unerschütterlich“ sein.
An seinem Urlaubsort in Panama City an der Golfküste zeigte sich Obama von der sogleich aufbrandenden Kritik von Angehörigen der 9/11-Opfer und prominenten Republikanern erschüttert genug, sein Bekenntnis zu der Rechtmäßigkeit einer Moschee auch nahe Ground Zero nachzubessern. Newt Gingrich, früher Sprecher des Republikantenhauses mit Ambitionen im Präsidentschaftswahlkampf 2012, nannte die geplante Moschee in dem 100 Millionen Dollar teuren „Cordoba Haus“ ein „Symbol muslimischen Triumphalismus“. Ebenso gut könne man Hakenkreuze neben dem Holocaust-Museum aufstellen.
Krude Nazi-Vergleiche sind in dem Streit beliebt. Der rechtskonservative Kolumnist Charles Krauthammer schrieb, eine Moschee nahe von Ground Zero sei wie „ein Wagner-Konzert in Auschwitz“. Oder ein deutsches Kulturzentrum in Treblinka. Eine Opferangehörige, Debra Burlingame, beklagte bitter: „Der Präsident hat sich entschieden, unsere Erinnerungen an 9/11 für obsolet und die Heiligkeit von Ground Zero für beendet zu erklären.“ Laut einer CNN-Umfrage sind 68 Prozent der Amerikaner gegen den Bau einer Moschee zwei Häuserblocks von Ground Zero. Weiter lesen und einen Kommentar schreiben >>> Uwe Schmitt | Sonntag, 15. August 2010