NZZ am SONNTAG: New Yorker Muslime wollen am ehemaligen World Trade Center ein Gemeindezentrum bauen. Konservative attackieren die «Ground-Zero-Moschee» als Beleidigung der Opfer von 9/11.
Anfang Woche hat die Denkmalbehörde von Manhattan den Abbruch eines seit den Anschlägen von 9/11 leerstehenden Gebäudes am Park Place, 180 Meter nördlich von Ground Zero, genehmigt. Dort wollen New Yorker Muslime das Gemeindezentrum «Cordoba House» bauen. Orientiert am goldenen Zeitalter der muslimischen Herrschaft in Spanien, soll es eine «Plattform für Toleranz und interreligiösen Dialog» werden. Doch derzeit provoziert das Projekt weit über New York hinaus Streit und Vorurteile.
Nachdem republikanische Lokalpolitiker das Vorhaben im Juni als Wahlkampfthema entdeckt hatten, heizen nun Konservative wie Sarah Palin und Newt Gingrich die Debatte an. Gingrich bezeichnete das Vorhaben als «islamistischen Angriff auf unsere Zivilisation». Auch ein Verein der Angehörigen von Terroropfern betrachtet das Cordoba House als Verhöhnung der Opfer von 9/11. Ein anderer Angehörigen-Verein unterstützt das Vorhaben dagegen. Nun hat das christlich-fundamentalistische American Center for Law and Justice Klage gegen das Cordoba House erhoben. Die Republikanische Partei hat zudem ein Video produziert, das die «Ground-Zero-Moschee» als Symbol des Terrors darstellt und eine gewaltige Moschee mit goldener Kuppel zeigt. Weiter lesen und einen Kommentar schreiben >>> Andreas Mink, New York | Sonntag, 08. August 2010