Friday, June 18, 2010

Islam: Anrainer kämpfen gegen Moscheen

DIE PRESSE: In Graz und Wien sorgen Pläne für Moscheen und islamische Kulturzentren für Aufregung, auch wegen der Wahlen im Herbst. Bürgerinitiativen bringen das Thema Islam auf die Agenda.

Graz/Wien.
Die Wogen gehen hoch in Floridsdorf und der Grund dafür ist – wieder einmal – ein islamisches Kulturzentrum. Nach viel sieht es noch nicht aus in dem alten Industriebau an der Ecke Rappgasse/ Koloniestraße, den der türkische Verein Atib dafür auserkoren hat. Die 150 Teilnehmer einer Bürgerversammlung, die gestern emotional über die Initiative diskutiert haben, finden sich in einer schmucklosen Fabrikhalle wieder, der Putz bröckelt von den Wänden, Lüftungsrohre ragen aus der Decke. Nur eine Gebetstreppe zeugt von der Verwendung des Raumes.

Dass die Baupolizei ankündigt, wegen des Zustands der Bausubstanz bis auf weiteres regelmäßige Vereinsaktivitäten in dem Gebäude zu untersagen und eine Strafe gegen den Verein erwägt, der dort schon seit April regelmäßig Gebete mit mehreren 100 Personen abhält, freut die „Bürgerinitiative Rappgasse“. Diese Gruppe von Anrainern kämpft gegen das Kulturzentrum, in dem neben Gebeten auch Religionsunterricht, ein Gemischtwarenhandel und ein Kindergarten Platz finden soll – man fürchtet den Lärm, Parkplatzmangel und die Entstehung einer Parallelgesellschaft in der bisher so ruhigen Rappgasse. Ein Minarett ist bei dem Kulturzentrum übrigens nicht geplant. >>> Klaus Höfler, Erich Kocina und Georg Renner (Die Presse) | Donnerstag, 17. Juni 2010