DIE PRESSE: Der Euro ist am Donnerstag mit einem Kurs von 1,2738 Dollar auf den tiefsten Stand seit März 2009 gefallen. Ein Experte empfiehlt einen radikalen Schritt. Er schlägt einen "nordischen Euro" der stabilen Länder vor.
Der Euro ist angesichts der Griechenland-Krise schwer unter Druck geraten. Am Donnerstag fiel die europäische Gemeinschaftswährung auf bis zu 1,2738 Dollar und damit den tiefsten Stand seit März 2009. Ein Kurs von 1,20 Dollar ist in naher Zukunft durchaus realistisch. "Bis zum Jahresende könnte ich mir eine Parität zum Dollar vorstellen, da die Märkte ja bekanntlich gern übertreiben", beschreibt der Präsident des deutschen Exportverbands, Anton Börner, den schlimmsten Fall. Ein Euro wäre dann nur noch einen Dollar wert, berichtet "Spiegel Online".
Das eigentliche Drama des Kursverfalls liegt laut dem Online-Portal aber woanders: "Die Finanzmärkte trauen den Europäern schlicht nicht mehr zu, dass sie die Schuldenkrise in den Griff bekommen", sagt Manfred Jäger, Finanzmarktexperte beim Kölner Institut der Deutschen Wirtschaft.
Experten sehen die Glaubwürdigkeit der Europäischen Zentralbank zunehmend gefährdet, wie DiePresse.com am Dienstag berichtete. Denn die Notenbank verzichtet für Griechenland auf ihre eigenen strengen Bonitätsregeln und akzeptiert griechische Ramschanleihen. "Die EZB hat eines ihrer hehren Prinzipien über Bord geworfen. Das zeigt, dass die Lage sehr, sehr ernst ist", sagte dazu Thorsten Polleit, Chefvolkswirt von Barclays Capital. >>> Ag./Red. | Donnerstag, 06. Mai 2010