STERN: Die Sex-Party von Wachleuten in Kabul entsetzt die US-Regierung. Dabei ist sie mitschuldig an solchen Ereignissen. Die USA sollten ihre Abhängigkeit von privaten Söldnern schleunigst überdenken. Ein Kommentar von Sebastian Huld
Wachleute feiern in der US-Botschaft in Kabul Sex-Partys. Vorgesetzte zwingen ihre Untergebenen zu erniedrigenden Sex-Spielchen und fotografieren sich dabei. Peinlicher geht es kaum. Der Vorfall ist aber viel mehr als nur ein ärgerlicher und unangenehmer Ausfall von ein paar Sicherheitskräften, die zu viel Alkohol getrunken haben.
Es handelt sich nämlich nicht um reguläre US-Soldaten, sondern Söldner des britischen Militär-Unternehmens Armour Group, das mit der Botschafts-Bewachung beauftragt wurde. Mit ihren Ausfällen haben die Männer im muslimischen Afghanistan eine ganze Armee diskreditiert und so das Leben tausender Nato-Soldaten gefährdet.
Gefährliche Abhängigkeit
Die Beteiligten werden voraussichtlich nicht bestraft, denn als Söldner unterliegen sie nicht der US-Militärgerichtsbarkeit. Dass sie vor einem zivilen US-Gericht oder im Ausland verurteilt werden, ist ebenso unwahrscheinlich. Wahrscheinlich hingegen ist, dass sie bald schon wieder woanders im Einsatz sind. Vielleicht in einem anderen Land, in einem anderen Krisengebiet, aber noch immer im Auftrag der USA. Die Abhängigkeit der Vereinigten Staaten von privaten Militär- und Sicherheitsfirmen ist mittlerweile gravierend.
Zwar kann die US-Regierung als Auftraggeber bestimmen, mit wem sie zusammenarbeitet, doch sie hat praktisch keine Kontrolle darüber, wie und von wem die oft heiklen Aufgaben erfüllt werden. Vom Bau von US-Basen, über die Versorgung der Soldaten bis hin zum Kampfeinsatz wurden weite Teile militärischer Aufgaben in die Hand privater Firmen übergeben - ohne solche Kriegs-Dienstleister könnte das mächtigste Land der Welt vermutlich nicht einmal mehr Island erobern. Gefährliche Abhängigkeit >>> Ein Kommentar von Sebastian Huld | Freitag, 04. September 2009
Sex-Party in Kabul: Diese Bilder schockieren Amerika >>>