WELT ONLINE: Er wurde als "Germanenschädel" verspottet, musste Häme von allen Seiten ertragen: Daniel Rouxels Mutter war Französin, sein Vater Wehrmachtssoldat. Jetzt bekam das einstige "Kind der Schande" die deutsche Staatsbürgerschaft. Sein Leben erzählt viel über die deutsch-französische Geschichte.
Für Daniel Rouxel endete der Zweite Weltkrieg gestern in Paris. In der deutschen Botschaft erhielt der Franzose die deutsche Staatsbürgerschaft. Für den 66 Jahre alten Mann aus Le Mans ist dies der versöhnliche Schlussakt einer langen und schwierigen deutsch-französischen Geschichte und zugleich das vorläufige Happy End im jahrelangen Kampf um die eigene Biografie.
Denn Rouxel, der am 2. April 1943 in Paris zur Welt kam, ist ein "fils de boche". Sein Vater war deutscher Besatzungssoldat in Frankreich, seine Mutter Französin. Seine ganze Kindheit hindurch sei er immer nur "der Deutschenbastard" und "Hurensohn" gewesen, sagt Rouxel im Gespräch mit WELT ONLINE, man könne sich gar nicht vorstellen, welche Dimension die dauernden Beschimpfungen für ein Kind annähmen.
Umso froher sei er nun über die deutsche Staatsbürgerschaft. "Für mich ist das eine wundervolle Nachricht", erzählt Rouxel. "Als mich die deutsche Botschaft anrief, habe ich geweint wie ein Kind." Er fühle sich nun mit seiner deutschen Familie wieder vereint, sagt er. Den Namen des deutschen Vaters möchte er nun seinem französischen Nachnamen hinzufügen. >>> Von Sascha Lehnartz | Donnerstag, 06. August 2009