WELT ONLINE: Das Regime im Iran tut sein Möglichstes, um die Welt vom Geschehen im Land auszuschließen. Doch das Internet können die Mullahs nicht aussperren. Über Twitter und andere Plattformen verbreitet sich die Aufruf zum Widerstand im Land und jenseits der Grenzen. Das weckt Erinnerungen an die Revolution von 1979.
Auch wenn sie durch Wahlen leidlich legitimiert sind: Diktaturen haben stets den Hang, den freien Fluss der Meinungen zu unterbinden. Spätestens dann, wenn es für sie gefährlich wird. Einiges weist darauf hin, dass das komplexe Regime des Iran diesen Punkt erreicht haben könnte.
So rätselhaft das triumphale Abschneiden von Präsident Ahmadinedschad schon im ersten Wahlgang war, so überraschend war die Wucht des Protestes, der auf den Straßen Teherans losbrach.
Dass nun der Wächterrat eine teilweise Nachzählung der Wahlergebnisse angeordnet hat, ist ebenso ein Beweis für die Not der Machthaber wie der Umstand, dass die ausländischen Medien fortan nicht mehr über die anhaltenden Proteste berichten dürfen.
Solche Nervosität war dem Regime bisher fremd. Doch was in China während der Olympischen Spiele im vergangenen Jahr noch mühelos gelang, gelingt dem Mullah-Regime nun nicht mehr. >>> Von Thomas Schmid | Dienstag, 16. Juni 2009