WELT ONLINE: Schuld an den Unruhen sind die Briten – diese simple Behauptung verbreiten die Machthaber in Teheran gern und oft. Sie wurzelt in einer tiefen Feindschaft gegenüber der einstigen De-facto-Kolonialmacht. Die langen Versuche Londons, sich den Iran als Einflusssphäre zu sichern, bieten den Mullahs eine Steilvorlage.
Kein Mittel verstehen die Machthaber in Teheran besser einzusetzen als das tief in der nationalen Psyche verankerte Vorurteil, hinter den Unruhen im Iran stecke nichts weiter als die bekannte Hand der Briten, die sich permanent in die iranischen Angelegenheiten einmischen und eingemischt haben. Das beherrscht die Köpfe der Regierenden in Teheran geradezu wie eine Paranoia.
Den Ursprung des England-Hasses muss man im 19. Jahrhundert ansiedeln, als Persien zur Trophäe wurde im „Großen Spiel“ zwischen dem zaristischen Russland und dem britischen Weltreich um das Herzland Eurasien: Afghanistan, Kaukasus, Persien. >>> Von Thomas Kielinger | Freitag, 26. Juni 2009