WELT ONLINE: Die Räumung des besetzten Hauses in der Stadt Hebron hat bei den jüdischen Siedlern heftigen Protest hervorgerufen. Marodierend zogen sie durch die Straßen und legten Feuer. Seit langem zählen sie zu den radikalsten unter den Siedlern. Ein normales Zusammenleben mit der palästinensischen Mehrheit ist nicht möglich.
Am späten Donnerstagnachmittag herrscht in der palästinensischen Stadt Hebron im Westjordanland Krieg. Jedenfalls sieht es so aus: Oben, am „Pfad der Betenden“, schleppen Polizisten in Schutzausrüstung die letzten Bewohner aus einem von jüdischen Siedlern besetzten Haus. Die wütenden Siedler beschimpfen die Soldaten als „Nazis“ oder „Judenfeinde“ und werfen unterschiedslos Steine auf die israelischen Polizisten wie auch auf die Häuser der im Tal lebenden Palästinenser. Wenn es ihnen zu wild wird, schießen die Polizisten Tränengaspatronen ab.
Ungehindert von den israelischen Sicherheitskräften zieht ein Siedlermob durch das Tal, legt Feuer in palästinensischen Gärten, demoliert alles, was nicht niet- und nagelfest ist und versucht gar in ein palästinensisches Haus einzudringen. Die bewaffneten Sicherheitsleute der nahe gelegenen Siedlung Kirjat Arba denken gar nicht daran, einzugreifen. Einige israelische Journalisten eilen den arabischen Bewohnern zu Hilfe. Einer von ihnen wird seinen sehr persönlichen Bericht über die Geschehnisse am nächsten Tag in der Zeitung Haaretz unter der Überschrift „Ich schäme mich“ veröffentlichen. >>> Von Michael Borgstede | 5. Dezember 2008
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