Friday, October 24, 2008

Wie das Weltreich Byzanz vor die Hunde ging

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Das Weltreich Byzanz. Landkarte dank der Welt

WELT ONLINE: "Star Wars" oder "Herr der Ringe" wären ohne den Schatten dieses Imperiums undenkbar: Das byzantinische Kaiserreich prägte über tausend Jahre maßgebend die Kultur des Abendlandes. London widmet der einstigen Weltmacht Byzanz jetzt eine riesige Ausstellung und zeigt: Auch Supermächte überleben nicht ewig.

Wie aktuell eine Ausstellung über ein vor 550 Jahren untergegangenes fernes Reich sein kann, zeigt ein Blick in die Gegenwart. Zum Beispiel in die Politik: Da ringt die letzte Supermacht der Erde darum, mühsam errungene Positionen im Irak oder Afghanistan bis zum letzten zu halten. Oder in der Popkultur: Was wären "Star Wars", "Der Herr der Ringe" oder Isaac Asimovs großartiger "Foundation-Zyklus" ohne den Schatten eines fernen, schrumpfenden Imperiums, das seine Macht aus der diffusen Vorstellung einstiger Größe bezieht? Nichts.

Und deswegen ist die Ausstellung, die vom 25. Oktober an in der Royal Academy in London zu sehen ist, ein rechtes Déjà-vu. Denn an keinem anderen Beispiel lässt sich Geschichte und Wirkung eines siechenden Imperiums besser studieren als an Byzanz.

Byzanz war Rom, bis zum 29. Mai 1453, als die osmanischen Türken Konstantinopel eroberten und es zu ihrer Hauptstadt machten. Bis zuletzt nannten sich die Byzantiner "Rhomaioi", Römer, stellten sich ihre Kaiser in die Linie, die mit Caesar und Augustus 1500 Jahre zuvor begonnen hatte. Konstantinopel war das "zweite Rom" und sein Patriarch das Oberhaupt der orthodoxen Christenheit.

Vor allem aber war Byzanz für die meiste Zeit seiner Geschichte nicht der belagerte Stadtstaat, als der er im 14. und 15. Jahrhundert erscheint, sondern das reichste und mächtigste Reich des Abendlandes, ja die Frage ist erlaubt, ob es ohne die schützende Hand dieser alt gewordenen Großmacht die Chance gehabt hätte, sich zu formieren. >>> Vonberthold Seewald | 23. Oktober 2008

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