WELT ONLINE: Bei seinen Anschlägen beruft sich das Terror-Netzwerk al-Qaida auf die Lehren des Islam – und gewinnt so Anhänger. Der ranghöchste sunnitische Geistliche Saudi-Arabiens hat jetzt in einem Interview zum Gegenangriff ausgeholt. Er ruft die Muslime dazu auf, die von al-Qaida verbreitete Ideologie zu bekämpfen.
Wenn Abdulaziz Scheich al-Scheich seine Stimme erhebt, hören jene 90 Prozent der 1,3 Milliarden Muslime genau hin, die der sunnitischen Glaubensrichtung angehören. Denn der 1961 erblindete Scheich ist Großmufti und oberste Rechtsinstanz in Saudi-Arabien, dem sunnitischen Kern- und Gastland der heiligen Stätten Mekka und Medina. Seine religiösen Rechtsgutachten (Fatwas) sind nicht bindend, aber wichtig.
Nun hat der Großmufti in der respektierten arabischen Zeitung Schark al-Ausat alle Muslime zum Kampf gegen die „Ideologie des Bösen“ aufgerufen. Er meinte damit nicht die USA, wie es bei islamischen Hasspredigern zum guten Ton gehört, sondern das Terrornetzwerk al-Qaida.
Der wahre Kampf gegen Terror richte sich gegen diese Ideologie, die "Chaos und Korruption“ in die islamische Welt getragen habe. Die Muslime selbst – „die Medien, die Universitäten, die Prediger in den Moscheen, die Väter und Mütter“ – seien dafür verantwortlich, dass dieser Kampf siegreich ende. Erst dann „werden wir mit Gottes Unterstützung in der Lage sein, die Tore zum Reich des Bösen zu schließen.“ Islamismus: Saudischer Mufti ruft zur Bekämpfung al-Qaidas auf >>> Von Dietrich Alexander | 29. September 2008
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