FAZ - Kommentar: 22. Juni 2007 Der Streit über die Errichtung einer Moschee im Kölner Stadtteil Ehrenfeld macht wie andere Beispiele deutlich, wie groß das Misstrauen zwischen der eingesessenen Mehrheitsbevölkerung und den muslimischen Einwanderern ist: Die in dem Stadtteil lebenden, sozusagen „indigenen“ Deutschen, die zu dem Projekt zuerst gar nicht und dann nur spät und nicht gerade gründlich befragt wurden, glauben den Versicherungen der Muslime, dies werde eine „gläserne“, also Einblick gewährende Moschee sein, nicht; und umgekehrt vermögen die Anhänger des Propheten Mohammed nicht zu verstehen, warum sich so viel Unbehagen gegenüber ihrer Religion, in der sie wurzeln und die sie trägt, manifestiert.
Es ist nicht nur die lange und schwierige Geschichte zwischen Christen und Muslimen, die da als jeweiliges Vorverständnis hinderlich wirkt. Es ist viel mehr! Große Teile Europas und der „Orient“ haben sich, was die Religion betrifft, auf weite Strecken auseinandergelebt. Gewiss: Auch unter den Muslimen, sogar im „klassischen“ Dar al-islam selbst, gibt es Säkularisierte, die als Kulturmuslime kaum noch über eine nennenswerte religiöse Praxis verfügen - und dies in einer Religion, die weitgehend als Orthopraxie, also „richtiges Handeln“, weniger als Orthodoxie - „richtige Lehre“ - charakterisiert werden kann. Islam unter säkularen Christen (mehr)
Mark Alexander