ZEIT ONLINE: In Frankreich ist der legendäre »Traktat über die drei Betrüger« Moses, Jesus und Mohammed ein stiller Bestseller. In Deutschland bleibt er noch zu entdecken. Ein Gespräch mit dem Herausgeber Winfried Schröder
DIE ZEIT: Moses, Jesus und Mohammed haben die Menschen belogen, Gott ist nur eine verrückte Idee und die unsterbliche Seele eine Chimäre. Das behauptete vor mehr als 300 Jahren ein anonymer Verfasser in dem wohl radikalsten Text der Aufklärung, dem Traité des trois imposteurs, dem Traktat über die drei Betrüger. In Frankreich ist er in den letzten Jahren immer wieder aufgelegt worden. Was macht ihn so spannend?
Winfried Schröder: Seit einigen Jahren gibt es eine heftige Diskussion um das Verhältnis von Moderne und Religion. Und genau darum geht es hier. Wenn wir wissen wollen, wie es zu dem historisch einzigartigen Vorgang gekommen ist, dass in der westlichen Kultur die traditionelle religiöse, aber auch die traditionelle philosophische Weltsicht überwunden wurde, lohnt es sich, diesen Text anzuschauen. >>> Von Christian Staas | Dienstag, 25. Mai 2010