SPIEGEL ONLINE: Es war ein Bruch mit dem Kirchenrecht: Papst Franziskus feierte die Abendmahlmesse in einem Jugendgefängnis bei Rom - und wusch zwei Frauen die Füße. Die Liturgie sieht vor, dass nur Männern die Füße gewaschen werden dürfen. Nun muss der Vatikan die konservativen Kritiker beschwichtigen.
Rom - Papst Franziskus hat offenbar den konservativen Flügel der katholischen Kirche verärgert. Am Gründonnerstagabend feierte er in der Kapelle des römischen Jugendgefängnis Casal del Marmo die Abendmahlmesse. Er wusch zwölf Häftlingen die Füße. Der Tabubruch: Unter ihnen waren auch zwei Frauen. Die Liturgie für Ostern sieht jedoch ausdrücklich vor, dass nur Männern die Füße gewaschen werden dürfen.
"Er setzt ein fragwürdiges Beispiel", schrieb Edward Peters, ein Berater des Vatikans über das Kirchenrecht, auf seinem Blog. "Es ist eine Frage mit Auswirkungen weit über die Fußwaschung hinaus", warnte Peters. Im Grunde sende der Papst damit das Signal: "Warum sich um eine notwendige aber schwierige Reform eines Gesetzes bemühen, wenn man dieses einfacher ignorieren kann?" » | Mit Material von AP und dpa | Freitag, 29. März 2013