Vor ein paar Tagen erst sei sie von Polizisten verprügelt worden, erzählt eine iranische Studentin am Telefon: «Ich habe einen Schlagstock abbekommen, auf den Oberschenkel. Trotzdem gehe ich auch heute wieder raus. Wir machen weiter. Wir haben genug und wollen, dass dieses Regime endlich verschwindet.»
Die Stimme der 26-Jährigen aus Karaj, einer Stadt in der Nähe von Teheran, klingt selbstbewusst. Allerdings bricht die Verbindung immer wieder ab. «Das liegt daran, dass die Regierung das Internet immer wieder abschaltet. Deshalb rufst du am besten am Morgen an, dann ist die Verbindung besser», erklärt sie.
«Es hätte jede von uns treffen können»
Seit die 22-jährige Mahsa Amini vor zwei Wochen von der iranischen Sittenpolizei wegen eines Verstosses gegen die Kleiderordnung festgenommen worden und in Polizeigewahrsam gestorben ist, kommt es in der Islamischen Republik zu einer regelrechten Explosion der Wut. » | Daniel Böhm, Beirut | Dienstag, 4. Oktober 2022